Siebenschläfer: Hohe Nahrungsverfügbarkeit verlangsamt die Zell alterung

Siebenschläfer: Hohe Nahrungsverfügbarkeit verlangsamt die Zell alterung
Siebenschläfer: Hohe Nahrungsverfügbarkeit verlangsamt die Zell alterung
Anonim

Der Winterschlaf g alt lange als das Geheimnis hinter der relativ langen Lebensdauer des Siebenschläfers. Ein Forscherteam der Vetmeduni Vienna hat nun aber erstmals gezeigt, dass eine hohe Nahrungsverfügbarkeit während der aktiven Jahreszeit im Sommer zu einem langen Leben beiträgt. Eine erhöhte Nahrungsverfügbarkeit während dieser Zeit ermöglicht es den Tieren, ihre Zell alterung zu verlangsamen. Die Studie wurde im Journal of Experimental Biology veröffentlicht.

"Telomere werden mit jeder Zellteilung kürzer und gelten daher als biologischer Alterungsmarker", erklärt Franz Hölzl vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Vienna. Telomere bilden Schutzkappen an den Enden der Chromosomen, um einen genomischen Abbau zu verhindern. Wenn die Telomere zu kurz werden, ist eine Zellteilung nicht mehr möglich und die Zelle verliert ihr Teilungspotential und stirbt ab. Bisher wurde angenommen, dass die Verlangsamung der Körperfunktionen während des Winterschlafs für die Verringerung der Geschwindigkeit des Telomerabbaus verantwortlich ist. Die langen Erstarrungsphasen des Siebenschläfers würden somit zu seiner hohen Lebenserwartung beitragen.

Winterschlaf verlangsamt die Zell alterung bei Siebenschläfern nicht

Aber Hoelzl und sein Team zeigen, dass der Winterschlaf nicht die Ursache für die verlangsamten Alterungsprozesse der Tiere ist. Besonders die sogenannten Arousals, wiederholte Aufwärmphasen, in denen sich der Winterschlaf immer wieder aufwärmt, führten zu einer enormen Verkürzung der Telomere. Die Forscher zeigen: Je häufiger die Tiere ihre Torporphasen unterbrachen, desto stärker verkürzten sich die Telomerkappen. Nachdem gezeigt wurde, dass der Winterschlaf nicht für die verringerte Alterungsrate bei Siebenschläfern in Bezug auf die Verkürzung der Telomere verantwortlich ist, suchten die Forscher nach alternativen Erklärungen.

„Der eigentliche ‚Jungbrunnen‘ist unerwarteterweise die hohe Nahrungsverfügbarkeit während der aktiven Jahreszeit“, sagt Hoelzl. Um dies zu zeigen, haben sich die Forscher ein sehr einfaches, aber cleveres Experiment ausgedacht. Sie wählten ein Jahr mit einem geringen Vorkommen an Bucheckern, der natürlichen Hauptnahrungsquelle der Tiere. Dann wurden die Tiere in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Ernährung der ersten Gruppe wurde durch Sonnenblumenkerne ergänzt, während sich die andere Gruppe auf die natürlich verfügbaren Nahrungsquellen beschränkte. Von allen Tieren wurden vor und nach dem Experiment DNA-Proben entnommen. Das Team verwendete dann molekulare Methoden, um die Telomerlänge zu bestimmen.

Ein voller Bauch verjüngt die Zellen

Die DNA-Analyse ergab, dass die Telomerlänge am Ende des Experiments direkt mit der Nahrungsverfügbarkeit korrelierte. Nur die Gruppe, die überschüssige Nahrung erhielt, hatte am Ende der Studie längere Telomerlängen. Die auf natürlich vorkommende Nahrungsquellen beschränkten Tiere hingegen konnten den Abbau der Telomere kaum kompensieren.

Die Fähigkeit von Siebenschläfern, Telomere in normalen Körperzellen zu verlängern, ist sehr ungewöhnlich. In anderen Organismen, einschließlich Menschen, tritt Telomerverlängerung nur in Keimzellen und Tumorzellen auf. Essbare Siebenschläfer haben es also irgendwie geschafft, ihre Zellen physiologisch jung zu h alten, ohne an Krebs zu erkranken.

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